Alle Videos der Projektwoche sind auf unserem Youtube-Kanal abrufbar.

Die Projektwoche oder die Aktionstage an deiner Schule finden wegen Corona und Homeschooling dieses Schuljahr nicht statt? Du interessierst dich für die Themen Rassismus, Sexismus, Antiziganismus, Antisemitismus und Verschwörungstheorien? Dann ist die Veranstaltungsreihe “Kein Einzelfall – Digitale Projektwoche zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit” genau das richtige für dich!

Mit der Digitalen Projektwoche „Kein Einzelfall“ möchte die Landeskoordination Schüler*innen, Pädagog*innen und Multiplikator*innen in ihrer Arbeit stärken und ermutigen, sich mit kontroversen Themen auseinander zu setzen. Aber auch alle anderen interessierten Menschen, die sich selbstkritisch mit Rassismus, Sexismus, Antiziganismus und Antisemitismus auseinandersetzen wollen, sind herzlich eingeladen. Everyone is welcome! Wir freuen uns auf eure Teilnahme!

Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss ist jeweils zwei Tage vor der Veranstaltung. Nach der Anmeldung erhaltet ihr eine Anmeldebestätigung und einen Tag vor der Veranstaltung den Link zur Veranstaltung bzw. zum Stream. Die Vorträge werden hier und auf unserem Instagram Channel @courage_in_bayern im Nachgang zur Verfügung gestellt.

Bei Fragen rund um die digitale Projektwoche oder zum Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Bayern meldet euch einfach per Mail: veranstaltung@sor-smc-bayern.de

Programm

Schwarzer Feminismus, Rassismus und Intersektionalität – Natasha A. Kelly

13.07.2020, 15:00-16:30 Uhr

Als die Schwarze US-amerikanische Frauen*rechtlerin und Freiheitskämpferin Sojourner Truth (1851) während ihrer Rede auf einem Frauenkongress in Akron (Ohio) die Frage stellte, ob sie denn keine Frau* sei, brachte sie eine Debatte ins Rollen, die noch heute von großer Bedeutung ist. Sie hatte nämlich gleichermaßen weiße Frauen* für den Rassismus und Schwarze Männer für den Sexismus kritisiert, den sie Schwarzen Frauen* jeweils entgegenbrachten. Doch wie verliefen die Schwarzen feministischen Debatten seither? Natasha A. Kelly, Wissenschaftlerin, Kuratorin und Buchautorin, gibt Einblick in Terminologien und Entwicklungen des Schwarzen Feminismus und wie er heute auch in Deutschland zu sozialen Veränderungen führen kann.

Eine Schwarze Feministin war Natasha A. Kelly in der Praxis schon immer, die Theorie kam später durch ihre wissenschaftliche Mitarbeit am Gender Institut der Humboldt-Universität zu Berlin hinzu. Heute ist sie in diversen frauen*politischen Kontexten aktiv, zuletzt als Filmemacherin des preisgekrönten Dokumentarfilms „Millis Erwachen“ (2018).

 

Antiziganismus: Dem Rassismus gegen Sinti und Roma in Schule und Gesellschaft begegnen – Thomas Höhne und Roberto Paskowski

14.07.2020, 14:00-16:00 Uhr

Obwohl Sinti und Roma seit Jahrhunderten in Deutschland leben, zeichnen sich die Einstellungen ihnen gegenüber oft durch Unwissenheit und teilweise offen geäußerte Ablehnung aus. Die spezifische Form des Rassismus gegenüber Sinti und Roma wird als Antiziganismus bezeichnet, dessen Geschichte von Vertreibungen und Entrechtung gekennzeichnet ist. Im Nationalsozialismus wurde der Antiziganismus zum Völkermord radikalisiert. Auch nach 1945 wurde die Stigmatisierung und Ausgrenzung von Sinti und Roma gesellschaftlich und institutionell fortgeführt. Aktuell zeigen sich die tradierten Ressentiments und Stereotype vor allem in der medialen Berichterstattung über die Arbeitsmigration aus Osteuropa.
Im Vortrag werden wir die Geschichte des Antiziganismus und seine Erscheinungsformen und Funktionen in der Gegenwart beleuchten. Wir wollen gemeinsam diskutieren wie dem Antiziganismus in Gesellschaft und Schule begegnet werden kann.

Roberto Paskowski ist Vorsitzender des Sinti Kultur- und Bildungsvereins Ingolstadt und stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma in Bayern. Er ist seit Jahren in der Bürgerrechtsarbeit aktiv. Neben der Antidiskriminierungsarbeit bilden die Erinnerungsarbeit und die Soziale Beratung weitere Arbeitsschwerpunkte.
Thomas Höhne ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im bayerischen Landesverband. Er arbeitet dort als Bildungsreferent mit den Schwerpunkten „Bildungsarbeit gegen Antiziganismus“ und „Erinnerungspädagogik“. Zusammen mit Roberto Paskowski führt er Fortbildungen und Workshops für Lehrkräfte und Multiplikator*innen sowie Projekte zur gleichberechtigten Bildungsteilhabe von Sinti und Roma in Deutschland durch.

 

Rassismus im Bildungssystem – Welche Rolle spielt dabei die Schule? – Jennifer Danquah

15.07.2020, 18:00-19:30 Uhr

Mit dem tragischen Vorfall polizeilicher Gewalt gegen George Floyd wurde auch in Deutschland eine breit angelegte Diskussion zum Thema „Rassismus“ in Gang gesetzt. Auch, dass Rassismus auf verschiedenen Ebenen vorhanden ist und nicht nur das rassistische Verhalten eines Individuums einschließt, ist Teil der aktuellen Debatte. Das Bildungssystem und u.a. die Institution Schule spielen bei dem Verständnis um die strukturelle und institutionelle Analyse von Rassismus eine zentrale Rolle. In dem Vortrag und der anschließenden Diskussion werden folgende Fragen behandelt: Was bedeutet struktureller und institutioneller Rassismus? Wie spiegelt dieser sich im Bildungssystem wider? Welche Rolle nimmt dabei die Institution Schule ein? Wie können wir rassismuskritisch institutionellen Rassismus abbauen?

Jennifer Danquah ist Bildungswissenschaftlerin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf der Schnittstelle zwischen Erwachsenenbildung und Rassismuskritik. Darüber hinaus bietet sie rassismuskritische Seminare und Workshops an. Auf ihrem Instagram-Account @jennidanq leistet sie Bildungsarbeit und informiert über Rassismus bezogene Themen.

 

Judenhass und Vernichtungsphantasien – Antisemitismus in Verschwörungstheorien – Marlene Schönberger

16.07.2020, 18:00-20:00 Uhr

Zeiten der Verunsicherung erhöhen seit jeher die Bereitschaft der Menschen an Verschwörungstheorien zu glauben – so auch die Corona-Pandemie. Die Geschichten rund um das Virus mögen zwar neu erscheinen, aber auch diese Verschwörungstheorien arbeiten mit altbekannten Bedrohungsszenarien sowie antisemitisch gefärbten Feindbildern.

Zusammen mit der Politikwissenschaftlerin der LMU München, Marlene Schönberger, werden wir in diesem Webinar den Ursprung sowie die Funktionen von Verschwörungsdenken analysieren und ergründen: Welche Rolle spielt der Antisemitismus in Verschwörungstheorien? Wie gefährlich sind die Mythen rund um das Coronavirus für unsere Demokratie? Wie können wir dem Verschwörungsglauben wirksam entgegentreten?

Marlene Schönberger M.A. forscht am Geschwister-Scholl-Institut der Münchner LMU im Projekt „For Democracy“ zu Populismus und Verschwörungstheorien.

 

Ein N**** darf nicht neben mir sitzen: Eine deutsche Geschichte – David Mayonga aka Roger Rekless

20.07.2020, 17:30-19:30 Uhr

Er ist in der bayrischen Provinz groß geworden und spricht Dialekt. David Mayonga sieht sich in erster Linie als Bayer. Dennoch wird er aufgrund seiner Hautfarbe schon am ersten Tag im Kindergarten zurückgewiesen: »Nein, ein N**** darf nicht neben mir sitzen.« Bis heute begleiten ihn rassistische Anfeindungen. Die Polizei durchsucht sein Auto, beim Einkaufen wird er mit »Was du wollen?« begrüßt. In seinem Buch gibt David Mayonga einen Einblick, warum wir Menschen solch eine Angst vor dem Anderssein haben. Warum wir diskriminieren und was wir tun können, um dem weniger Raum zu geben. Angereichert mit vielen persönlichen Erlebnissen ist das Buch ein Appell gegen Angst und Vorverurteilung und für eine Gesellschaft, in der wir Menschen danach beurteilen, wer sie sind und nicht, wie sie aussehen.

David Mayonga, auch bekannt als Roger Rekless, ist als Musiker und Moderator überwiegend in der Hip-Hop-Szene unterwegs. Für den Bayerischen Rundfunk moderiert er auf Bayern 3, Bayern 2 und PULS. Zudem arbeitet der Magisterpädagoge in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. International ist er im Auftrag des Goethe-Instituts unterwegs um die deutsche Sprache bei Deutschschülern und Lehrern zu fördern. Er ist außerdem seit 30.01.2020 Pate des Luitpold-Gymnasiums in München.

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Einlassvorbehalt

Die Landeskoordination Bayern “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” behält sich als Veranstalterin vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Teilnehmende auszuschließen, wenn sie durch rassistische und sexistische Diskriminierungen, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen oder durch Relativierung und Verharmlosung des Nationalsozialismus den Seminarverlauf grob oder wiederholt stören oder andere Teilnehmende oder die Seminarleitung beleidigen.