Am Dienstag, den 27. Oktober fand das zweite niederbayrische Courage Netzwerktreffen der Regionalkoordination Niederbayern von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage in Plattling statt. Die Schulen im Courage Netzwerk einigten sich in einer Selbstverpflichtung darauf, aktiv gegen jegliche Form von  Diskriminierung vorzugehen und couragiert einzugreifen. Im Jahr 2020 sind bereits über 70 niederbayerische Schulen dem Netzwerk beigetreten.

Die Gesundheit der Teilnehmenden stand dieses Jahr an erster Stelle, deswegen konnten nur 30 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte vor Ort dabei sein. Die meisten Teilnehmenden kamen von den Deggendorfer Gymnasien Comenius und Robert-Koch. Der DGB-Jugendsekretär Martin Birkner begrüßte in seiner Rolle als Gastgeber die Teilnehmenden vor Ort und im Internet. Den Vormittag eröffnete Jan Nowak von der mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus. Nowak erklärte die Systematik von Verschwörungsideologien in Bezug auf Corona. Dabei spannte er einen Bogen zu den offen von rechts unterwanderten lokalen Protesten gegen die Corona Maßnahmen in Deggendorf, Landshut und Dingolfing.

Eine schwarz-weiß Fotografie von David Mayonga mit der Info des Netzwerktreffens der RK Niederbayern

Das Highlight des Tages folgte nach der Mittagspause. Kurzfristig konnte der aus Musik und Fernsehen bekannte David Mayonga aka Roger Rekless als Referent gewonnen werden. Mayonga ist spätestens seit seinem Buch „Ein N**** darf nicht neben mir sitzen“ ein gefragter Experte für das Thema Rassismus. Mayonga wuchs als schwarzer Mensch bei seiner alleinerziehenden weißen Mutter in Markt Schwaben auf. Markt Schwaben war für viele Jahre der Mittelpunkt seines Lebens. Er durchlief hier Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und absolvierte dort den Zivildienst. So war Markt Schwaben auch der Ort, an dem er zum ersten Mal aufgrund seiner Hautfarbe ausgegrenzt wurde. Am ersten Kindergartentag, als er mit seinem Bärchenrucksack einen freien Stuhl suchte, sagte ein anderes Kind „Ein N**** darf nicht neben mir sitzen!“. Das war das erste aber leider nicht das letzte Mal, dass er so etwas hören musste. Mayonga beschreibt sein Leben als jemand der  die bayerische Kultur liebt, der sich das Wappen von Markt Schwaben auf den Unterarm tätowieren ließ, aber dennoch dauernd um seine Zugehörigkeit kämpfen muss. Sein Vortrag begeisterte auf vielfache Weise. Mayonga berichtete nicht nur von seiner Lebensgeschichte, er brillierte auch durch seine wissenschaftliche Expertise und seine Hip-Hop Skills. Er ermutigte andere Teilnehmende sich zu öffnen. So berichteten diese nach seinem Vortrag über ihre traumatischen Erfahrungen. Birkner befand abschließend: „Der Tag hat uns alle  in unserem Eintreten gegen jede Form von Diskriminierung bestärkt. Gerade in diesen Zeiten ist Solidarität wichtig. Opfer von Diskriminierung werden stärker, wenn sie merken, dass Menschen hinter ihnen stehen.“ Birkner dankte dem Kreisjugendring Deggendorf, für die Unterstützung bei der Durchführung des Netzwerktreffens. Der Spielraum des KJR Deggendorf hat sich wiedermal als idealer Veranstaltungsort bewiesen.